Wenn RP die Welt beherrscht...

Veröffentlicht auf von Karoma

Vor unserem Auge erstreckte sich die absolut überlaufene und riesige Weite der Münchener Innenstadt, angefangen vom Stachus bis hin zum Marienplatz. Schon auf dem Weg dorthin bemerkten wir, dass mal jemand den Kutscher anwhispern sollte, das der Karren absolut überladen ist, die Achse fast zu brechen droht. Aber der Karren verfügte über einige Mammutstärken und brachte uns sicher an unser Ziel. Mit erstauntem Auge, wir selbst vor Angst erstarrt, beobachteten wir die tapferen und wohl auch geübten Streiter wie sie vor den stehenden Pferdescharen vorbei liefen, kurz bevor diese zur Schlacht weitertraben wollten. Zum Glück war es jedoch nicht von Nöten die heilenden Hände eines Mitrapriesters hinzu zu holen.

Auf der Suche nach einer gemütlichen Taverne um dort die Mittagszeit zu verweilen durchquerten wir also Münchens Bazarstraße. Feigen, Datteln, Orangen, allerlei Früchte neben den feinsten Stoffen und schärfsten Werkzeugen, jeder Händler verstand sich darin, seine Waren anzupreisen. Doch so wie es meist halt ist, auch hier bleibt man nicht von den bösen Chinafarmern, zum Teil gut verkleidet, verschont. Aber wie wir schon zu Beginn festhielten, entging unserem Auge nichts. So entschlossen wir uns, diesem Treiben ein Ende zu setzen und eröffneten ein Ticket, mit dem Vermerk, dass die Chinafarmer mit seltsamen Blitzen um sich schießen.

In Geduld sind wir ja geschult, so warteten wir und verbrachten die Zeit, bis zum Bearbeiten unseres Tickets mit einem ausgiebigen Mahl. Ein seltsam flach gepresstes Brot, darauf zermatschte Früchte, dünne Scheiben totes Tier und etwas ranzige Milch, liebevoll verziert mit etwas grünem. Da wir grad bei grün sind, tauchte doch auch schon der Gamemaster in strahlend grüner Rüstung auf, der Tatendrang in seinen Augen leuchtend, sich gewiss das Abzeichen des Königs zu erhalten und Held des Volkes zu werden. Nach der Schilderung unseres Problems, das die Chinafarmer doch langsam Überhand zu nehmen scheinen, den König gar stürzen könnten, entgegnete er uns sogleich: „Sprechts ihr bayrisch oder deutsch?“ Deutsch die meinige Antwort, so holte er sogleich aus, um sein Schwert der Gerechtigkeit walten zu lassen. „Ja mei passts a moi af ihr zwoa, des is a so. De Leidt san Reisende und de lass'n uns an Haufa Geld do, damit ma weider ausbau'n kenna. Eier Heldenmut in alle Ehr'n, aber i fircht do konn i eich ned weida helfa. Habds no an schena Dog. Servus.“ Blinzelnd und mit offenem Munde starrten wir dem strahlend grünen Ritter nach, dessen Rüstung in den Schatten der Stadt verblasste. Das eben Gesagte noch immer nicht ganz verstehend, befanden wir, dass es Zeit wurde für eine der tragbaren Wasserpfeifen, die wir jedoch im eisigen Winde, Temperaturen Cimmerien gleich, vor der Tür zu uns nehmen mussten, da der Wirt meinte, dort drin sei Wasserpfeifenrauchverbot.

So machten wir uns weiter auf die Suche nach dem goldenen Gral. Äääääääääääähm.. vergesst was wir schrieben, dass ist eine andere Story... wir waren natürlich auf der Suche nach einem Tonkrug. Schon von weitem waren orientalische Klänge und mystische Gesänge zu hören, eine beachtliche Menschenmenge hatte sich dort eingefunden und so schlichen wir uns lieber schnell vorbei, um die Gottesanbetung nicht zu stören.

Bei einem Händler, der sonst nahezu nur Trödel und Ramsch verkaufte, wurden wir in einer der hintersten Ecken fündig und hielten nun endlich DEN Tonkrug in Händen. Nun galt es noch die restlichen Questitems zu finden. So machten wir uns auf den Weg, in die Kellergewölbe des Einkaufstempels, nicht bewusst welche Gefahren dort auf uns warten. Die Stufen dorthin, geheimen Fallen gleich, überwanden wir mit Mühe und Kampfeskraft, auch wenn eine etwas länger brauchte. Wir schlugen uns durch Regale voller weißer, grüner, blauer und sogar lilaner (ja epischer) Items und wurden nach schierer Ewigkeit fündig. Sicher die Kellergewölbe verlassen zu können, trat uns eine stygische Söldnerin entgegen und verlangte Wegezoll für uns und unsere Items. Wir bezahlten lieber, würde sie doch sonst die Stadtwachen rufen.

Der neuerliche Weg zum Kutscher war nunmehr noch gefährlicher als auf unserer Hinreise, denn es waren unzählig mehr stählerne Rösser die nun durch die Gassen eilten. Den Karren knapp verpasst, entschieden wir uns abermals uns einer der genüsslichen Wasserpfeifen zu widmen, gemütlich niederlassend an dem Orte an dem der letzte Karren hielt. „Kennts ihr nich lese, hier is Rauchverbot. Nichma Rücksicht nehm'n af de Leidts könnts ihr.“, fauchte uns eine Level 80erin an, vermutlich OOClerin. Sie schimpfte und zetterte weiter, es kam einem Flame doch gleich und so stellten wir uns etwas abseits und packten sie auf ignore. Der nächste Karren, auch er dem Brechen nah ließ nicht länger auf sich warten und wir quetschten uns hinein. Wie die Sklaven im Rumpf eines Schiffes zusammen gefercht, standen wir nun da, unseren Freiheitswillen doch behaltend. Nach einigen Rauferein an den zwischenzeitlichen Haltepunkten des Karrens, hatten wir unsere Freiheit wieder erlangt und atmeten tief durch ehe wir uns auf den Weg in die Taverne machten, in der wir ein Zimmer gemietet hatten. Im Zimmer angekommen testeten wir sogleich die Zusammengehörigkeit der Questitems und ließen uns zu einem abschließenden Gespräch auf den Folterbrettern nieder.




Ja, das kommt dabei raus, wenn man zwei Mädels, die sich bisher nur aus dem RP und vielen extrem langen TS-Sitzungen kannten, im RL zusammensteckt. In den letzten 24 Stunden ist uns beiden wohl bewusst geworden, dass wir noch mehr einen an der Pfanne haben, als bisher angenommen.

Und seid euch gewiss, wenn ihr solch ein Erlebnis hattet, dann habt ihr wirklich zu viel AoC gespielt.

Liebe Grüße an dieser Stelle an Rudi, der sich das Gegackere zweier durchgeknallter Weiber heldenmutig, stundenlang angehört hat.

Für alle die wirklich wissen wollen, was in diesen 24 Stunden passierte, stehen wir natürlich für alle Fragen zur Verfügung. Nur Rudi, der mag die Öffentlichkeit nicht und bat uns eindringlich seine Person nicht näher bekannt zu geben.


Veröffentlicht in Verschiedenes

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post