Kleine Abenteuer (Teil 1)

Veröffentlicht auf von Karoma




Adorah und Cassilia saßen wie so oft in letzter Zeit beieinander. Diesmal hatte Adorah sie an ihren Lieblingsort zum Nachdenken geführt: der Stadtpark von Alt-Tarantia. Ein ruhiger Fleck, nichts von dem geschäftigen Treiben vom Markt mochte die idyllische Ruhe und das leise Plätschern des Wassers im Brunnen zu stören.

Die beiden redeten über die vergangenen Tage, die Reise nach Cimmerien etwa. Cassilia schauderte es bei dem Gedanken an das, was sie an diesem Tage dort sahen. Brennende Hütten, Krieg, Blut und Verletzte. Bekk versuchte die beiden geschockten Frauen an dem Tage in die Taverne des Dun Morogh Clans zu bringen. Adorah wurde fast panisch und hysterisch, als sie gen Tor sah. Bekk rief sie mit einer Ohrfeige zur Beherrschung und nur mit Mühen schaffte er es die Frauen dann doch in die Taverne hochzuführen.

Wir trink’n ersteinmal was und setz’n uns, damit sich eur’ Gemühter wieder beruhig’n.“

Cassilia nickte zögerlich. „W-wie Ihr meint…“ Sie wagte sich nicht sich genauer umzuschauen.

Für mich nicht… Ich brauche mir meine Sinne nicht benebeln.“, sagte Adorah fast schon schorf.

Bekk ging zum Gastwirt und Adorah sah sich um. „W-w-was…“ Sie trat einige Schritte zurück und Cassilia wendete sich langsam dem Punkt zu, auf den Adorah deutete. Während Adorah panisch versuchte die Taverne zu verlassen, stand Cassilia wie angewurzelt da und starrte bar jeder Regung auf die Leiche die dort an die Wand gespießt war. Sie wurde kreidebleich und vermochte sich nicht auch nur noch ein Stück zu bewegen.

Es reicht… ich will heim. Dann bleib ich eben mein Leben lang im sicheren Mitratempel. Aber DAS ist zu viel.“, schrie Adorah fast und rief nach ihrem Pferd.

A-Adorah… bitte nicht, d-das ist zu gefährlich allein.“, sagte

Cassilia zögerlich und versuchte ihren starren Blick von der Leiche zu lösen.

Adorah schüttelte den Kopf und ritt davon.

Wenigstens hat se dafür genug Mut.“, sagte Bekk.

B-bringt mich b-bitte zurück nach Tarantia.“ Sie wollte auch nur noch zurück in die sicheren Mauern Tarantias, hatte sie doch noch die riesen dickfelligen Mäuse vor Augen, von denen Bekk erzählte. Der Anblick dieses Grauens ließ Cassilia fast vollends die schöne Landschaft Cimmeriens vergessen, es legte sich wie ein dunkler Schatten über die Berge.

 

Magst du denn nicht irgendwann in die Schlacht ziehen, große Abenteuer erleben, gegen Drachen in den Kampf ziehen?“, fragte Adorah Cassilia lächelnd und mit glänzenden Augen, in ihrer Hand die Karte vom Feld der Toten, die Djulie ihr am Mittag gab.

Was? D-drachen? Ähm… du… immer mit der Ruhe. Wollen wir uns nicht erst einmal Eidechsen ansehen?“, erwiderte Cassilia zögerlich.

Adorah schmunzelte und nickte dann.

Am Morgen im Hafen von Khemi, die Sonne stand noch nicht sonderlich hoch und trotzdem war es schon so warm, wie im Hochsommer in Tarantia. Die Luft war mehr als gewöhnungsbedürftig, bei jedem Windstoß flog der feine Sand vom Boden auf und legte sich sogleich auf die Haut. Adorah und Cassilia gingen langsam den Weg vom Hafen hinauf zur Stadt. Von der einen Seite her wehte der sachte Geruch des Meeres, von der anderen, der Stadtseite, entgegnete ihn der Geruch von Kräutern und Gewürzen. Sie gingen eine schmale Treppe hinauf, immer darauf achtend, dass sie den Schlangen nicht zu nahe kommen. Eine streifte kurz Cassilias Bein, sie schreckte zusammen und holte tief Luft. Doch der Anblick der Waren, die dort auf dem Basar präsentiert wurden, ließen Cassilia und Adorah die Schlangen gleich vergessen. Gleich in der ersten Nische stand ein Mann. Hinter ihm Teppiche an der Wand.

Cassilia, warum hängen die hier denn die Böden an die Wand?“, fragte Adorah.

Cassilia zuckte leicht mit den Schultern. „Vielleicht, damit er nicht schmutzig wird.“, entgegnete sie während sie auf den Boden deutete.

Cassilia? Was macht Ihr denn hier?“, sprach eine junge Frauenstimme von hinten. Cassilia wandte sich um und erblickte Isira, Schwester von Haankhef, einem Vertrauten Cassilias.

Ich Grüße Euch Isira. Wir haben vor uns den Basar ein wenig anzusehen.“

Warum tut Ihr es nicht einfach…?“

Naja, etwas Hilfe könnte wohl nicht schaden, sind uns die Sachen hier doch noch recht fremd. Das ist übrigens Adorah, eine gute Freundin von mir.“

Die beiden lächelten sich zu und Isira half den Beiden sich auf dem Basar zurecht zu finden. Es war eine ziemlich schmale Gasse, recht wildes Stimmengewirr rundherum, ab und an hörte man einen Reiter wild nach Platz schreien, damit er ja nicht halten musste, die Wachen zeigten eine große Präsenz.

 

Als die drei an einer Nische ankamen in der Glasbehälter gehandelt wurden, verweilten sie dort einen Moment und kurz darauf ein weiteres bekanntes Gesicht, eines das Cassilia mehr als vertraut war. Haankhef, ehemaliger Architekt der Grafschaft, einer Ihrer Vertrauten und Bruder von Isira. Er schloss sich der Gruppe mit an und als die Sonne nun langsam ihren Höchststand erreichte, Adorah und Cassilia diese Hitze nicht mehr wirklich ertragen konnten, beschloss die Gruppe sich in der Taverne „Zum Schlangenkopf“ zurückzuziehen und auszuruhen. Haankhef lud die Drei zu Wein, frischem Obst und einigen heimischen Spezialitäten ein. Er flüsterte der Bedienung etwas zu die Kurz darauf mit Kelchen, Wein und Wasser herbei kam. Wenig später stellte sie noch einen Teller mit Fleisch auf den Tisch, dessen Geruch den beiden Aquilonierinnen langsam in die Nase stieg und nun doch langsam ein Hungergefühl aufkommen lies.

 

Probiert es doch bitte…“, lächelte Haankhef.

Was ist das denn, Haan?“, fragte Cassilia neugierig.

Probier es, es ist zwar gut gewürzt, aber es wird euch beiden bestimmt schmecken.“

Adorah und Cassilia sahen sich kurz an und probierten dann jeder ein kleines Stück von dem Fleisch. Man konnte zusehen wie die Gesichtsfarbe der beiden Frauen änderte, sie spuckten das Fleisch aus, fechelten sich Luft in Richtung Mund, tranken Wasser, fechelten sich wieder Luft zu.

Daf ift farf…“, versuchte Adorah sich zu verständigen, immer wieder nach Luft jappsend.

Daf ift ef… bitte etwaf Waffer…“, entgegnete Cassilia hektisch mit den Händen nach Luft wedelnd.

Alle anderen um sie herum schienen sichtlich erheitert über das Verhalten der Beiden Aquilonierinnen. Haan schickte die Bedienung dann nach einer Weile Brot holen und Adorah und Cassilia schlungen es förmlich runter, nur damit endlich dieses Brennen aufhört.

Haankhef! Warum sagst du das denn nicht früher?“, fuhr Cassilia ihn an.

Ihr solltet es doch nur probieren…“, sagte er entschuldigend.

Haben Euch die scharfen Schrecken etwa nicht geschmeckt, meine Dame?“, fragte die Bedienung, die noch etwas Wasser brachte. Adorah und Cassilia rissen zeitgleich die Augen auf und ihre Gesichtsfarbe änderte sich schlagartig wieder.

Die… was?“, entfuhr es Cassilia.

Schrecken?“, Adorah sah entsetzt zu Haan.

 

Nach einer Weile hatte sich das ganze wieder beruhigt, Haan bestellte zur Versöhnung einen brennenden Eunuch. Cassilia hielt sich seit den Schrecken an Datteln und Feigen, der Apettit auf Fleisch war ihr gründlich vergangen. Adorah ließ sich jedoch überzeugen, das Fleisch zu probieren und sie war sichtlich angetan von dem Geschmack, zumal es diesmal nicht so scharf zu sein schien.

Es schmeckt wirklich gut… wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig. Darf ich jetzt erfahren, was es ist?“

Haan sah lächelnd von Adorah zu der Bedienung, Cassilia nahm ihren Kelch und folgte seinem Blick.

Ihr wollt es wirklich wissen?“

Adorah und Cassilia nickten zögerlich zu der Bedienung.

Nashornklöten…“, antwortete sie knapp und ein Lachen unterdrückend, als sie den Gesichtsausdruck der beiden Frauen sah.

Veröffentlicht in Cassilia [RP]

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